Die Rauhnächte - Zeit für innere Einkehr
Wieder einmal ist das Jahr fast zu Ende und Weihnachten und damit auch die Rauhnächte stehen vor der Tür.
Bei unserem heutigen Lebensstil scheint die Zeit wie im Flug zu vergehen und es bleiben kaum Momente für Besinnung. Wir hetzen von Termin zu Termin, sind mit Arbeit, Haushalt und Kindererziehung beschäftigt und schon ist wieder ein Jahr verflogen.
Dann formulieren wir am Silvesterabend oder am Neujahrstag unsere guten Vorsätze für das kommende Jahr, die dann häufig lauten: Im nächsten Jahr wird alles anders – besser! Ich werde mir mehr Zeit für mich, meine Gesundheit, meine Freunde, meine Familie oder auch meine Hobbys nehmen.
Mal ehrlich, hat das bei einem von Euch schon mal wirklich funktioniert?
War das Jahr danach wirklich ruhiger, freudvoller, entspannter und besser?
Es scheint, als würde ein kurzer „Vorsatz fürs neue Jahr“ nicht ausreichen und deshalb nutze ich seit einigen Jahren die Rauhnächte, um mich vom alten Jahr zu verabschieden und um zu reflektieren, was gut oder weniger gut gelaufen ist und was ich gern anders hätte.
Außerdem nutze ich die Rauhnächte, um mich auf das neue Jahr vorzubereiten, denn es heißt in den alten Überlieferungen, dass der Verlauf des kommenden Jahres maßgeblich dadurch bestimmt wird, wie und womit man seine Rauhnächte verbracht hat.
Vielleicht ist das ja eine Motivation für Dich, diese besondere Zeit der Rauhnächte mal nicht mit voll gepacktem Terminkalender zu verbringen, sondern diese besondere Zeit- und Energiequalität besser für Dich zu nutzen.
Ich habe es mir angewöhnt, die Rauhnächte möglichst ruhig zu verbringen, Yoga zu praktizieren, zu meditieren und mir Zeit für einige Rituale zu nehmen. Vielleicht mache ich das inzwischen aus Aberglauben, aber auch aus Respekt vor dieser heiligen Zeit und – was der wichtigste Grund ist – weil ich es dringend brauche, um mich von den Ereignissen des vergangenen Jahres und dem Stress zu erholen und um wieder Kraft zu schöpfen.
Aber erst einmal zurück an den Anfang:
Was sind die Rauhnächte überhaupt?
Wenn ich die Rauhnächte erwähne, ernte ich in der Regel erst einmal fragende Blicke. Kaum jemand kennt sie noch, die Rauhnächte oder Wolfsnächte oder die Zwölften, wie sie auch genannt werden. Vielleicht liegt es daran, dass es hierzu wenig schriftliche Überlieferungen gibt.
Vieles wurde nur mündlich weitergegeben.
Zu den Rauhnächten gibt es unzählige Mythen, Märchen und Verhaltensregeln.
So erzählt man sich beispielsweise, dass Frau Percht, die Göttin der Unterwelt, mit ihrem Gefolge während der Rauhnächte durch die Lüfte zieht und ihr Unwesen treibt. Deshalb sollten auf keinen Fall Wäscheleinen vor dem Haus aufgespannt werden, da sich die umherziehenden Dämonen sonst in den aufgehängten Wäschestücken verfangen und damit Unglück über die Hausbewohner bringen könnten.
Auch heißt es u.a., man solle bei Einbruch der Dunkelheit Kerzen auf den Fensterbänken aufstellen, um böse Geister zu vertreiben und gute anzulocken.
Die Rauhnächte sind eine ganz besondere, geheimnisvolle und magische Zeit. In dieser Zeit – so wird behauptet – sind die Schleier zur Anderswelt dünner, so dass es uns leichter fällt, mit der feinstofflichen Welt in Berührung zu kommen. In vielen Kulturen wird diese Zeit in besinnlicher Weise mit Meditation, Gebeten und Ritualen verbracht.
Es ist eine Zeit, die wir nutzen können, um Bilanz zu ziehen, um uns auf das nächste Jahr vorzubereiten und um unser Gespür für das Wesentliche wieder zu schärfen.
Wann sind die Rauhnächte?
Als Beginn der Rauhnächte wird mitunter bereits die Nacht der Wintersonnenwende am 21. Dezember angesehen. Heute wird aber überwiegend die Mitternacht des 25. Dezembers zur ersten Rauhnacht gezählt. Die Zeitspanne einer Rauhnacht umfasst einen ganzen Tag. Die erste Rauhnacht beginnt also am 25. Dezember um 0:00 Uhr und endet um 24:00 Uhr.
Die zweite Rauhnacht beginnt dann am 26. Dezember. Um Mitternacht am 5. Januar enden die Rauhnächte. Der 6. Januar ist dann der Eintritt in die neue Zeit.
Zwölf heilige Nächte also, die es zu nutzen gilt.
Es heißt, dass die Rauhnächte erstmals im 16. Jahrhundert in Dokumenten erwähnt wurden und ihr Ursprung im germanischen Mondkalender zu finden sei. Danach hatte das Jahr 354 Tage.
Im Vergleich zu dem bei uns gebräuchlichen Kalender des Sonnenjahres mit seinen 365 Tagen fehlen also elf Tage bzw. zwölf Nächte. Diese wurden beim Übergang vom Mond- zum Sonnenkalender am Jahresende einfach drangehängt.
Die Rauhnächte werden somit als eine Zwischenzeit angesehen, weder dem alten noch dem neuen Jahr zugehörig.
Zwischenzeiten sind Räume für Begegnung der verschiedenen Welten.
Von dieser Zeit wird angenommen, dass die normalen Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt sind.
Diese Zeiten werden oft als herausfordernd, teilweise sogar unheilvoll, aber auch als Chance für Veränderung und Neubeginn angesehen.
Märchen und Bräuche
Heute bleibt kaum noch Zeit für Mythen, Märchen und Bräuche. Wir haben das Gespür für das Besondere verloren.
Das früher noch übliche gemeinsame Zusammensitzen und Geschichtenerzählen am Abend bei Kerzenschein wurde durch die abendliche Tagesschau, TV-Soaps oder den Tatort ersetzt.
Wer heute behauptet, dass es Engel, Dämonen oder Naturgeister gibt, wird häufig als esoterischer Spinner oder Träumer bezeichnet. Selbst Kinder, die noch in Kontakt mit der „Anderswelt“ sind, werden in der Regel eines besseren belehrt und schnell wieder auf den Boden der „Tatsachen“ geholt.
Aber einige Großeltern kennen sie noch, die Rauhnächte und ihre Besonderheiten. Sie legen ihren Kindern und Enkelkindern nahe, in dieser Zeit keine Wäsche zu waschen, nach Anbruch der Dunkelheit das Haus nicht mehr alleine zu verlassen, Glücks- oder Kartenspiele zu vermeiden, die Wohnräume mit Weihrauch zu reinigen und Schulden noch vor Beginn der Rauhnächte zu begleichen.
Auch empfehlen sie, auf die Träume und die Zeichen der Natur zu achten und sich wieder Zeit für Märchen und Rituale zu nehmen.
Märchen zu lauschen kann zu einer Meditation oder einer kleinen spirituellen Reise werden.
Sie können uns verwandeln und einen starken Eindruck in unserer Seele hinterlassen.
Warum also nicht mal wieder das alte Märchenbuch herausholen, sich gegenseitig Geschichten erzählen oder vorlesen und gemeinsame Zeit mit lieben Menschen bei Kerzenschein und einer Tasse Tee verbringen?
Gespräche mit nahestehenden Menschen zu führen oder sich gegenseitig etwas vorzulesen, kann heilender sein als einige Therapiestunden beim Therapeuten.
Wer sich zu sehr in seinem stressigen Arbeitsalltag verliert, riskiert dabei, einen wichtigen Teil von sich zu verlieren, und zwar seine Fantasie und die Fähigkeit zu träumen.
Hol Dir Deine Fantasie und Kreativität zurück!
Rituale
In vielen Regionen werden auch heute noch während der Rauhnächte feste Rituale gepflegt. In einigen Ritualen geht es beispielsweise darum, eigene Ängste zu besiegen und Dämonen zu besänftigen. Bei anderen geht es eher um den Schutz des Hauses oder der Bewohner oder darum, sich um gewisse „Aufräumarbeiten“ in seinem Leben zu kümmern.
Rituale können eine starke Kraft haben, die wir mit unserem modernen Weltbild kaum ergründen oder wahrnehmen können. Feinfühlige Menschen spüren diese Kraft allerdings sehr deutlich.
Rituale sind achtsam durchgeführte Handlungen, die bestimmten Regeln und Abläufen folgen. Im Internet findest Du für die Rauhnächte zahlreiche Rituale aus alten Überlieferungen.
Ich verbinde die alten Empfehlungen gern mit meinen eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Vorlieben. So habe ich Rituale gefunden, die mir und meinem eigenen Weg entsprechen und auch in der heutigen Zeit umsetzbar sind.
Nicht jedem ist es beispielsweise möglich, den genauen Zeitpunkt des Sonnenauf- oder -unterganges für sein Ritual einzuhalten. Auch wenn vielleicht nicht jedes meiner Rituale den genauen Vorgaben aus alten Überlieferungen entspricht, habe ich damit sehr gute Ergebnisse erhalten.
Für meine Rituale nehme ich mir ausreichend Zeit. Ich versuche während des Rituals offen, flexibel und kreativ zu bleiben und manchmal entwickelt sich ein Ritual auch anders, als ich es ursprünglich geplant hatte.
Wie auch immer Du Deine Rauhnächte verbringst, ob Du Dich mit Deinen Träumen beschäftigst, meditierst, Dir Zeit für lange Spaziergänge oder Märchen nimmst oder Räucherrituale durchführst, diese Zeit kann Dir wichtige Erkenntnisse bringen und Dir helfen, wieder mehr zu Dir zu kommen.
Räuchern
Räuchern gehört zu den ältesten traditionellen Handlungen der Rauhnachtzeit. Der Name Rauhnächte kommt von Rauchnächte, also die Nächte, in denen man räuchert.
Am 31. Dezember und am 5. Januar wurde seit jeher besonders viel geräuchert. Du kannst aber im Prinzip jede Rauhnacht für eine Räucherzeremonie nutzen.
Räuchern wird auch heute noch zu besonderen Zeiten, aber auch während des gesamten Jahres zur Reinigung von Körper, Räumen und Grundstücken und zum Schutz eingesetzt.
Hierfür werden beispielsweise Substanzen wie Salbei, Beifuß, Johanniskraut, Myrrhe oder Weihrauch verwendet.
Je nach Zutat haben Räucherungen unterschiedliche Wirkungen. Man sagt ihnen unter anderem desinfizierende und antimikrobielle Eigenschaften oder auch entzündungshemmende Wirkung nach. Mit Hilfe von bestimmten Räucherungen kannst Du beispielsweise Deine Meditation vertiefen, Ängsten entgegenwirken, die Stimmung verbessern oder den Schlaf vertiefen.
In den Rauhnächten dienen Räucherungen insbesondere dazu, das Tor zur spirituellen Welt zu öffnen, die Verbindung zu den Ahnen wieder herzustellen, Haus und Grundstück zu reinigen und magische Rituale zu gestalten.
Räuchern ist nicht schwer. Nimm Dir für Dein Räucherritual eine hitzebeständige Schale, fülle etwas Sand hinein und lege Räucherkohle (es gibt spezielle Räucherkohle für diese Rituale, bitte keine normale Grillkohle verwenden) in den Sand. Zünde die Kohle an und gib der Kohle einen Moment Zeit, bis sich eine graue Ascheschicht auf ihr gebildet hat. Das kann 10 bis 15 Minuten dauern, dann hat die Kohle die richtige Temperatur.
Lege dann einfach Deine Kräuter oder kleine Weihrauchharzstückchen auf die Kohle, stelle Deine Schale in den Raum, den Du reinigen möchtest oder gehe damit durch das ganze Haus.
Wenn Du möchtest, kannst Du innerlich oder auch laut ein Mantra oder Deine Absicht (z.B. „Mögen alle hinderlichen oder dunklen Energien weichen und alle Bewohner und Gäste dieses Hauses gesegnet sein“) wiederholen, während Du mit Deiner Feuerschale durch die Wohnung schreitest.
Du findest im Internet oder im Buch von Valentin Kirschgruber „Das Wunder der Raunnächte“ zahlreiche Tipps zu den Rauhnächten und zum Räuchern.
Für die zweite Rauhnacht empfiehlt Valentin beispielsweise Weihrauch und Zedernholz. Diese Räuchermischung hat eine beruhigende Wirkung und hilft dabei, in die Stille zu gehen.
Für die sechste Nacht empfiehlt er weißen Salbei, Kampfer und Kieferharz zum Räuchern, um die innere Einkehr zu begünstigen und zugleich Geist und Seele anzuregen.
Weitere Rituale während der Rauhnächte
Altes Loslassen
Am besten suchst du Dir ein schönes Plätzchen in der Natur. Du kannst dieses Ritual aber auch in Deiner Wohnung durchführen.
Nimm Dir wieder eine feuerfeste Schale mit etwas Sand. Schreibe alles, was Dich belastet oder was Du gern loswerden möchtest auf einen Zettel, zünde diesen Zettel an und lege ihn in die Schale.
Beobachte, wie der Rauch alles nach oben trägt, was du abgegeben hast oder auflösen möchtest.
Am besten suchst du Dir ein schönes Plätzchen in der Natur. Du kannst dieses Ritual aber auch in Deiner Wohnung durchführen.
Nimm Dir wieder eine feuerfeste Schale mit etwas Sand. Schreibe alles, was Dich belastet oder was Du gern loswerden möchtest auf einen Zettel, zünde diesen Zettel an und lege ihn in die Schale.
Beobachte, wie der Rauch alles nach oben trägt, was du abgegeben hast oder auflösen möchtest.
Dankbarkeit
Erstelle eine Liste mit Gegebenheiten, Menschen und Dingen in Deinem Leben, für die Du dankbar bist. Du kannst die Liste auch mit schönen Zeichnungen oder Fotos schmücken und sie an einen Platz legen oder hängen, an dem Du häufig vorbeigehst.
Erstmal Luft holen
Etwas, das uns im Alltagsstress häufig verloren geht, ist ein tiefer und entspannter Atemrhythmus. Um sich wieder zu beruhigen und bei sich anzukommen, helfen oft schon wenige Minuten bewusster, tiefer Atmung.
Setze Dich aufrecht hin und beobachte Deinen Atem für einen Moment, wie er kommt und geht. Versuche dann – ohne krampfhaftes Erzwingen – Deinen gesamten Atemraum zu nutzen.
Mit dem Einatmen atme tief in den Bauch, dann weiter in den Brustkorb und zuletzt bis hoch zu den Schlüsselbeinen.
Mit dem Ausatmen lasse den Atem von oben nach unten wieder herausfließen. Zuerst senken sich die Schlüsselbeine, dann der Brustkorb und zuletzt bewegt sich der Bauchnabel wieder Richtung Wirbelsäule, während die Luft aus dem Bauchraum herausströmt.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold
Es ist unglaublich, wie heilsam Schweigen sein kann.
Suche Dir für Dein Schweigeritual in den Rauhnächten einen oder auch mehrere Tage aus, an denen Du kein einziges Wort sprichst.
Wichtig hierfür: Stelle das Telefon aus und sorge dafür, dass Du von Deiner Familie oder Deinen Freunden nicht gestört wirst.
Du wirst Dich wundern, wie ruhig und kraftvoll Du Dich danach fühlst.
Ein paar Vorbereitungen
Es empfiehlt sich, vor dem 24.12. Ordnung in das alltägliche Chaos zu bringen. Erledige alle wichtigen Dinge, räume Dein Haus oder Deine Wohnung auf, begleiche alle noch offenen Rechnungen und gebe Geliehenes wieder zurück.
Besorge alles Nötige für Deine Rituale, vielleicht auch ein schönes, inspirierendes Buch über die Rauhnächte, und tätige – wenn möglich – auch alle nötigen Einkäufe (Lebensmittel, Getränke usw.), damit Du während der Rauhnächte Zeit zum Rückzug hast und nicht immer wieder für Einkäufe das Haus verlassen musst.
Eine gute Vorbereitung ist auch hier – wie so häufig – das A und O.
Das Regenbogenkreis -Team wünscht Dir eine schöne Weihnachtszeit und inspirierende, erkenntnisreiche Rauhnächte!
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