Warum Schweigen nicht immer Gold ist

Menschen, die in einer langjährigen Partnerschaft leben, verstummen häufig. Schweigende Fernsehabende auf der Couch, schweigende Partner, die nach einem Konflikt lieber still vor sich hinschmollen, als das Problem gemeinsam aufzuarbeiten und hauptsächlich außerhalb der Beziehung kommunizieren. Man nimmt den Anderen als selbstverständlich hin und lebt eher nebeneinander als miteinander. Was bedeutet Sprachlosigkeit und Schweigen in der Beziehung? Und wie lässt sich diese belastende Situation überwinden? Warum Du Deinen Partner nicht anschweigen solltest, erkläre ich Dir in diesem Artikel!

Schweigen als Hauptursache für Trennungen?

Jemanden anschweigen, ihm die kalte Schulter zeigen, nicht zu antworten – wer seinen Partner ignoriert und ihm während eines Streits auszuweichen versucht, macht Studien zufolge einen großen Fehler und kann damit sogar die Beziehung riskieren.
Denn: Auch wenn es im ersten Moment so wirkt, als wäre der Kommunikationsabbruch der einfachste und beste Weg, einem Streit zu entkommen oder ganz zu entgehen – laut dem Psychologen John Gottman ist genau dieses Verhalten eines der Hauptgründe für die Trennung von Paaren.

Gottmann unterrichtet an einer Uni in der US-Stadt Seattle und hat mit seinem Team 40 Jahre lang immer wieder Paare untersucht. Die Wissenschaftler wollten im Zuge dieser Studie herausfinden, was die Hauptauslöser für Trennungen sind. Fehlende Kommunikation, Konflikten aus dem Weg zu gehen und das „einander Anschweigen“ zählten zu den häufigsten Gründen, die laut den Forschern für ein zeitiges Aus der Beziehung sorgten. [1]

Schweigen in der Beziehung entfremdet

Unabhängig davon, welcher Grund hinter dem Schweigen in der Beziehung steckt – dem partnerschaftlichen Klima ist diese wenig kommunikative Form des Zusammenlebens nicht zuträglich. Wenn die Abkehr von der Beziehung also nicht in Trennung enden soll, müssen die Partner sich wieder aktiv einander zuwenden und Probleme besprechen, anstatt sie unter den Tisch zu kehren. Ein klärendes Gespräch ist in den meisten Fällen unumgänglich.

Sprachlosigkeit entfremdet. Stück für Stück. Denn: Wenn vertraute Menschen nicht erfahren, was sie eigentlich wissen sollten, haben sie nicht die Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen.
Sprache dient nicht nur dazu, die Wirklichkeiten Anderer zu erfahren – auch Du selbst schaffst im Gespräch mit Mitmenschen neue Wirklichkeiten. Wer diese Brücke zu den Anderen – bzw. in diesem Falle seinem Partner – nicht nutzt, entfremdet sich Stück für Stück von ihnen bzw. ihm.

Gefühle wie Scham oder Stolz spielen oft eine große Rolle, wenn wir schweigen. Häufig ist die Sprachlosigkeit auch darin begründet, dass wir einfach Angst vor der Reaktion des Anderen haben. Diese Angst kann anstrengend sein und viel Energie kosten. Sprachlosigkeit belastet beide Parteien.

„Alle Sprache ist Bezeichnung der Gedanken, und umgekehrt die vorzüglichste Art der Gedankenbezeichnung ist die durch Sprache, dieses größte Mittel, sich selbst und andere zu verstehen.“
– Immanuel Kant (1724 – 1804), deutscher Philosoph

Kommunikationsabbruch – der ungünstigste Weg, ein Problem zu lösen.

Streit vermeiden kann der Gesundheit schaden

Streit dauernd zu vermeiden kann zudem nachweislich Deiner Gesundheit schaden – dies beweist eine groß angelegte Studie der Universität Michigan. Im Verlauf dieser Studie wurden 192 Paare 17 Jahre lang von Psychologen beobachtet. Die Probanden wurden dazu befragt, wie sie streiten und dann in vier unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Die „Streittypen“ teilten sich folgendermaßen auf: Sorgen lieber

In Gruppe eins teilten beide Partner ihren Frust mit. In Gruppe zwei und drei tat dies jeweils nur einer. In der vierten Gruppe schluckten beide Partner ihre Sorgen, anstatt darüber zu diskutieren.
Das erschreckende Ergebnis: 23 Prozent der Paare, die ihren Frust nicht mitteilen, starben bereits während des Untersuchungszeitraums. In den anderen drei Gruppen war die Sterbequote mit durchschnittlich sechs Prozent sehr viel geringer. Folglich gilt: Wer öfter streitet und Probleme anspricht, lebt länger.

Was ist der Grund dafür? Schuld daran sind laut den in die Studie involvierten Forschern höchstwahrscheinlich durch Stress verursachte Erkrankungen. Es kommt demnach häufiger zu Bluthochdruck, Magen-Darm-Krankheiten und einem geschwächten Immunsystem. Dadurch, dass die Sorgen nicht mitgeteilt werden und es daher keine Möglichkeit gibt, diese nachhaltig aus der Welt zu räumen, belasten sie die betroffene Person viel stärker. [2]

5 gute Gründe, warum es sich lohnt, offen miteinander zu sprechen

Bevor ich mich der Frage widme, wie man aus dem Teufelskreis des Schweigens in Beziehungen ausbrechen kann, möchte ich Dir fünf Gründe darlegen, warum die Kommunikation und das Gespräch zwischen Partnern meist der einzig richtige Weg ist:

  1. Eingeschränkte Lebensqualität: Unausgesprochenes kann die eigene Lebensqualität nachhaltig und maßgeblich beeinträchtigen, es hängt in der Luft wie eine mächtige Gewitterwolke – manchmal über Jahrzehnte hinweg.
  2. Entfremdung: Wenn Menschen nicht mehr miteinander sprechen, entfremden sie sich von sich selbst und von den Anderen.
  3. Energiefresser: Ängste, Ausreden und Ausflüchte kosten viel Energie, sie sind anstrengend und kräftezehrend oder können gar lähmend wirken.
  4. Verzeihen und Versöhnen: Diese zwischenmenschlichen Vorgänge werden nur dann möglich, wenn die Verletzung deutlich wird, man darüber spricht und sich dann gemeinsam damit auseinandersetzt, eine passende Lösung für alle Beteiligten zu finden.
  5. Selbstbewusstsein: Wer das Schweigen bricht, fühlt sich gestärkt, freier und selbstbewusster. [3]

Wege aus dem Schweigen: Wie Du ein gutes Partnerschaftsgespräch führst

Die Hamburger Diplom-Psychologin Dr. Angelika Faas hat einige Tipps auf Lager, wie man „richtig“ streitet:

  • Probleme sollten laut ihr immer genau dann angesprochen werden, wenn sie entstehen. Je länger man wartet, desto mehr manifestiert sich das Problem und desto unzufriedener wird man. Das Problem verschwindet dabei nicht – es erscheint den Betroffenen vielmehr sogar größer und belastender.
  • Dr. Faas ist auch der Ansicht, dass ein Streit dann positiv verläuft, wenn Ort und Zeit gut gewählt sind. Ist man z. B. mit dem Sexleben unzufrieden, sollte dies nicht abends im Bett nach einem anstrengenden Tag besprochen werden – dies erzeugt nur unnötigen Druck. Bessere Alternative: Bei einem Spaziergang in lockerer Atmosphäre besprechen, wenn die beiden Partner Ruhe haben und keine Störfaktoren vom Thema ablenken.
  • Paare sollten Dr. Faas zufolge auch vorher festlegen, über welches Thema sie sprechen möchten. So läuft man laut ihr nicht Gefahr, das Problem während des Konflikts zu verdrängen und sich mit Nebensächlichkeiten zu beschäftigen.
  • Schuldzuweisungen und unsachliche Beleidigungen sind tunlichst zu vermeiden. Nur eine Diskussion, die ohne Anschuldigungen auskommt, kann auch zum Ziel führen: Der Versöhnung oder der Lösung des Problems.
  • Auch die Anteile der Redezeit sollten in etwa gleichberechtigt verteilt werden – am besten, so Dr. Angelika Faas, tragen die Partner ihre Argumente abwechselnd vor.
  • Wenn Konflikte schwer aus der Welt zu schaffen und auch nach mehreren intensiven und gleichberechtigen Diskussionen nicht behoben sind, kann man Vereinbarungen treffen. Hier empfiehlt es sich, nicht mehr als drei davon aufzuschreiben und an eine Pinnwand zu heften. Nach drei Wochen betrachten, reflektieren, Bilanz ziehen und gemeinsam die Erfolge feiern – auch die kleinen. [4]

Liebe geht durch den Magen

Wir vom Regenbogenkreis sind der Überzeugung, dass Liebe auch durch den Magen geht. Das bewusste Miteinander, auch beim Essen, stärkt die Beziehung. Man erlebt das Mahl dabei gemeinsam, hat Zeit miteinander zu sprechen und den anderen dafür wertzuschätzen, dass er etwas Leckeres gekocht hat.

Um Dir und Deinem Partner Ideen und Anregungen zu liefern, wie ein solches „Versöhnungsmenü“ aussehen kann, das euch beide an einen Tisch und damit wieder näher zusammen bringt, möchte ich Dir hier noch zwei inspirierende Kochbücher empfehlen, die im Onlineshop vom Regenbogenkreis erhältlich sind: Unser Beststeller „Vegane Kochkunst“ von Matthias Langwasser – mit einer Vielzahl köstlicher Rezepte, mit denen Du Deinen Partner bestimmt versöhnlich stimmen kannst. Auch das „Roh-Schokolade-Superfood-Buch“ möchte ich Dir ans Herz legen. Kakao sorgt nämlich dafür, dass die Bildung des Glückhormons Serotonin im Gehirn angeregt wird – das schafft doch gleich eine tolle Basis für ein konstruktives partnerschaftliches Gespräch! 

Quellenangabe

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